Plenarvortrag am Mittwoch, 15.03.2006, 9:00 Uhr (KIP, INF 227, HS1)


Prof. Dr. Eberhard Grün

MPI Kernphysik, Heidelberg, Deutschland und HIGP, Honolulu, Hawaii

Staub im Sonnensystem

Das Sonnensystem ist ein natürliches Labor zur astrophysikalischen Untersuchung von Staub durch eine Vielzahl von Methoden: astronomische Beobachtungen, Meteorbeobachtungen, Mikrokraterverteilungen auf natürlichen Oberflächen und auf Raumfahrzeugen, in-situ Staubmessungen auf Raumsonden und die Analyse von in der Stratosphäre gesammelten interplanetaren Staubteilchen.
Verschiedene Arten von Staub wurde im interplanetaren Raum gefunden. Staub der Zodiakallichtwolke füllt das ganze Planetensystem. Kometen emittieren große Mengen von Teilchen in das innere Planetensystem. Ansammlungen von Trümmerteilchen im Asteroidengürtel wurden durch Infrarotbeobachtungen identifiziert. In der Nähe von Jupiter wurden Ströme von nanometergroßen Aschepartikeln der Vulkane des Jupitermondes Io gefunden. Sogar mikrometergroße interstellare Teilchen wurden von in-situ Instrumenten bei ihrem Durchflug durch das Sonnensystem registriert.
Untersuchung dieser verschiedenen Teilchentypen sind das Ziel eines zukünftigen Staubobservatoriums im Weltraum. Durch genaue Bahnbestimmung mithilfe eines Trajektoriensensor lässt sich der Ursprungsort der Staubteilchen und aus der Zusammensetzung, die mit einem Staubanalysator gemessen wird, können die Eigenschaften der Umgebung, aus der die Teilchen stammen, ermittelt werden.