Öffentlicher Abendvortrag am Dienstag, 14.03.2006, 19:30 Uhr (INF 308, HS1)


Prof. Dr. Manfred Schüssler

Max-Planck Institut für Sonnensystemforschung, Lindau

Steuert die Sonne das Erdklima?

Die Schwankung der auf die Erde einfallenden Sonnenstrahlung durch den Wechsel von Tag und Nacht, durch die Neigung der Erdachse gegenüber ihrer Bahnebene und durch die langfristigen Änderungen der Erdbahn sind bekannte Faktoren, welche die Erdtemperatur, unser Wetter und das globale Klima beeinflussen. Aber auch die Sonne selbst verändert sich: einerseits sehr langsam (im Laufe von Jahrmilliarden) aufgrund der Umwandlung von Wasserstoff zu Helium, andererseits aber auch sehr viel schneller (auf Zeitskalen von Jahrzehnten bis Jahrtausenden) durch ihre schwankende magnetische Aktivität, deutlich erkennbar an der variierenden Zahl von Sonnenflecken. Es gibt eine Reihe von Hinweisen, dass die veränderliche Sonnenaktivität in der Vergangenheit die Entwicklung des Erdklimas beeinflusst hat. Gelegentlich wird sogar behauptet, nicht der verstärkte Treibhauseffekt durch Verbrennung von Kohle und Öl, sondern die angestiegene Sonnenaktivität sei der Hauptgrund für die globale Erwärmung der Erde im 20. Jahrhundert. Der Vortrag gibt einen Überblick über unseren Kenntnisstand zur Variabilität der Sonnenaktivität und zu den möglichen Wirkmechanismen auf das Erdklima. Auf dieser Grundlage wird die Bedeutung der Sonne für Klimaschwankungen in der Vergangenheit und für den aktuellen Klimawandel diskutiert.