Prof. Dr. Eberhard Grün
MPI Kernphysik, Heidelberg, Deutschland und HIGP, Honolulu, Hawaii
Staub im Sonnensystem
Das Sonnensystem ist ein natürliches Labor zur astrophysikalischen
Untersuchung von Staub durch eine Vielzahl von Methoden: astronomische
Beobachtungen, Meteorbeobachtungen, Mikrokraterverteilungen auf
natürlichen Oberflächen und auf Raumfahrzeugen, in-situ Staubmessungen auf
Raumsonden und die Analyse von in der Stratosphäre gesammelten
interplanetaren Staubteilchen.
Verschiedene Arten von Staub wurde im interplanetaren Raum gefunden. Staub
der Zodiakallichtwolke füllt das ganze Planetensystem. Kometen emittieren
große Mengen von Teilchen in das innere Planetensystem. Ansammlungen von
Trümmerteilchen im Asteroidengürtel wurden durch Infrarotbeobachtungen
identifiziert. In der Nähe von Jupiter wurden Ströme von nanometergroßen
Aschepartikeln der Vulkane des Jupitermondes Io gefunden. Sogar
mikrometergroße interstellare Teilchen wurden von in-situ Instrumenten bei
ihrem Durchflug durch das Sonnensystem registriert.
Untersuchung dieser verschiedenen Teilchentypen sind das Ziel eines
zukünftigen Staubobservatoriums im Weltraum. Durch genaue Bahnbestimmung
mithilfe eines Trajektoriensensor lässt sich der Ursprungsort der
Staubteilchen und aus der Zusammensetzung, die mit einem Staubanalysator
gemessen wird, können die Eigenschaften der Umgebung, aus der die Teilchen
stammen, ermittelt werden.